Der US-Konzern Apple will laut einem Zeitungsbericht in wenigen Jahren ein eigenes Elektroauto auf den Markt bringen. Dem Entwicklungsstab für das umweltfreundliche Auto sei die Verdreifachung des Personals auf bis zu 1800 Mitarbeiter bewilligt worden, berichtet das "Wall Street Journal". Das Projekt trägt demnach den Namen "Titan". Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.
Über die Entwicklung eines Elektroautos bei Apple wird schon lange spekuliert. Entgegen der weit verbreiteten Mutmaßung, dass der Technologiekonzern mit einem selbstfahrenden Auto den Automobilmarkt umkrempeln wolle, arbeite das Unternehmen aber derzeit an einem "klassischen" Elektroauto, schrieb das "Wall Street Journal". Zielmarke sei das Jahr 2019; um sie einzuhalten, werde Apple sich womöglich mit einem etablierten Auto-Hersteller zusammentun.
Die Website AppleInsider hatte vergangene Woche berichtet, Apple habe für sein Vorhaben Ingenieure des Elektroauto-Herstellers Tesla angeworben. Das für Verkehrssicherheit zuständige Department of Motor Vehicles (DMV) in Kalifornien erklärte am Freitag, mit Apple-Vertretern über Tests mit selbstfahrenden Autos gesprochen zu haben. "Das Treffen mit Apple zielte darauf ab, die Regeln des DMV für autonome Fahrzeuge durchzugehen", sagte ein Sprecher.
Apple hält sich bislang bedeckt, was seine Ambitionen im Automobilsektor angeht. Konkurrent Google ist weit offener. Der Konzern, dessen mobiles Betriebssystem Android schon in Modellen verschiedener Fahrzeugbauer integriert ist, arbeitet bereits seit rund sechs Jahren an selbstfahrenden Autos und testete im Juni einen eigenen Prototyp auf öffentlichen Straßen.
Deutsche Autohersteller schließen zwar die Zusammenarbeit mit Internetunternehmen nicht aus, arbeiten aber auch selbst am Auto der Zukunft. Derzeit investieren sie nach Angaben des Branchenverbandes VDA "massiv" in Forschung und Entwicklung beim autonomen Fahren - allein in den kommenden drei bis vier Jahren sind es demnach 16 bis 18 Milliarden Euro.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Autobauer bei der Forschung mit insgesamt 50 Millionen Euro unterstützen. Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) übergab auf der Internationalen Automobilmesse am Dienstag einen ersten Förderbescheid über acht Millionen Euro für das Projekt "autoSWIFT", in dem Unternehmen wie Audi und Bosch nach Angaben des Ministeriums unter anderem mit dem Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe an neuen Fahrzeugfunktionen arbeiten.
"Das Auto der Zukunft muss in Deutschland entwickelt werden", erklärte Wanka. "Es muss uns gelingen, die digitale Technologie so mit unserer erstklassigen Fahrzeugproduktion zu verschmelzen, dass wir weiterhin am Weltmarkt eine zentrale Rolle spielen."